Im Interview mit Nicole Müller: So war der Ironman auf Hawaii
Dimitri: Hallo Nicole, schön, dich wiederzusehen! Erzähl mal, wie war die Zeit auf Hawaii und was hast du alles außerhalb des Ironmans erleben können?
Nicole: Es war auf jeden Fall eine super krasse Erfahrung, ich würde es nicht missen wollen. Es war auch super schön, dass ich das mit meiner Familie und meinem Freund Jonas teilen durfte. Der ist übrigens jetzt auch ein richtiger Triathlon-Fan geworden (lacht). Anschließend haben wir als Familie noch Urlaub auf den umliegenden Inseln gemacht, auch das war sehr schön. Auch wenn es eine ganz schöne Schlepperei durch mein vieles Gepäck wie z. B. dem großen Radkoffer war.
Wir sind natürlich total begeistert über deine Platzierung beim Wettbewerb. Bist du zufrieden mit deinem Ergebnis?
Ja, im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Mein Ziel war es in der Gesamtzeit unter 11h anzukommen und das habe ich geschafft! Auf der Zielgeraden habe ich Jonas rufen hören: „Geil Nicole, du bist unter den 11 Stunden!“ – das war ein toller Moment. Meine Gesamtzeit betrug dann 10 h 56 min.
Kannst du uns noch einen Einblick in das Geschehen und den Ablauf vor und während des Wettbewerbs geben? Wie hast du alles erlebt?
Ich hatte vor dem Rennen noch eine Stunde Zeit, um alles zu richten, da hab' ich voll versucht die Atmosphäre aufzusaugen. Dann ging es auch schon ins Wasser – ich hatte am Anfang etwas Respekt, was im Wasser auf mich wartet (Haie...). War aber überhaupt nicht so schlimm (lacht). Ich hatte beim Schwimmen einen guten Start und habe mich aus der Menge gut rausgehalten. Anschließend auf dem Rad hatte ich anfangs schwere Beine, das hat sich aber nach ein paar Kilometern gelegt.
Beim Weg raus aus Kona hatte ich Rückenwind, beim Wendepunkt dann allerdings musste ich gegen den Wind fahren. Das ist mental sehr hart, wenn man langsam die Müdigkeit spürt und die Hitze und wenn dann noch der Schritt langsamer wird. Ich habe versucht, meine vorgenommenen Wattwerte von 150 zu halten, habe es aber nicht ganz geschafft. An den Verpflegungs-Stationen habe ich mich dann immer über das Wasser gefreut, mit dem man sich abkühlen konnte.
Was ist dein Fazit über deine Leistung und deine Tage auf Hawaii?
Mir ist ein Fehler passiert, weil ich auf dem Rad mengenmäßig die gleiche Ration Verpflegung zu mir genommen habe, wie es geplant war, obwohl ich weniger Leistung verbraucht habe. Das musste ich dann beim Laufen büßen, denn ab Kilometer 3 hatte ich Bauchschmerzen. Durch die anhaltenden Schmerzen wurde es sehr zäh und ich musste viel leiden und habe versucht, mich von Schritt zu Schritt weiterzuhangeln. Am Wendepunkt wusste ich, es geht alles nur noch zurück ins Ziel, da habe ich angefangen zu rechnen, was ich etwa für eine Endzeit erwarten kann und habe gemerkt, dass es voll knapp auf die 11 h wird. Das hat mich nochmal motiviert, weiter Gas zu gebe
Kannst du uns von einem besonderen Moment oder einer besonderen Erfahrung während des Rennens erzählen?
Als wir nach dem Wettkampf zusammen am Meer saßen und uns den Sonnenuntergang angeschaut und angestoßen haben. Da haben wir echt den Kopf geschüttelt, weil wir gedacht haben: So krass – wir dürfen einfach hier sein, und dass auch unter anderem durch die Unterstützung durch die EGT. Ein besonders schöner Moment war auch das Ende des Rennens, als ich im Sonnenuntergang unter einem Regenbogen ins Ziel gelaufen bin
Lass uns über unsere Zusammenarbeit reden. Welche Rolle spielte das Sponsoring durch die EGT für dich während des Trainings und des Rennens?
Ich bin sehr froh um die Unterstützung, die ich bekommen habe. Ohne die wäre es wirklich nur schwer möglich gewesen, das zu realisieren. Ein dickes Dankeschön an die EGT, dass ihr mir geholfen habt, den Traum zu erfüllen. Generell kann man zu Hawaii auch sagen, dass die Lebensmittel sehr teuer auf den Inseln sind. In der Woche vorm Wettkampf wurden diese nochmal teurer, auf dem Festland hingegen waren sie einiges günstiger als auf Hawaii.
Welche Tipps würdest du anderen Triathleten geben, die davon träumen, einmal am Ironman Hawaii teilzunehmen?
Trainiert auf jeden Fall mehr in der Hitze. Wenn es das Geld zulässt, macht ein Trainingslager irgendwo, wo es heiß ist. Nehmt die Reise nicht auf die leichte Schulter und startet nicht von heute auf morgen mit langen Strecken.
Wie hat sich dein Leben nach dem Rennen verändert und welche neuen Ziele hast du jetzt?
Eigentlich hat sich nichts verändert. Ich habe mega Bock, weiter zu trainieren und richtig Lust, nach der kurzen Erholungspause wieder voll ins Training einzusteigen.
Mehr über Nicoles Weg zum Ironman auf Hawaii finden Sie auf unserem YouTube-Kanal "Time to Change"
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